Mit Geist und Mut ausgerüstet (4.Mose 14,24)
Gottesdienst am 12.01.2014 in Brombach

Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder,
heute startet die Allianz-Gebetswoche. Evangelische Christen beten eine Woche jeden Abend gemeindeübergreifend miteinander im ganzen Land. Dieses Jahr steht die Woche unter dem Thema „Mit Geist und Mut“. Heute wird als Auftakt eine Person aus der Frühzeit Israels in den Mittelpunkt gestellt, ein Mann, der in besonderer Weise mit Geist und Mut ausgerüstet war. 

Kaleb war ein Mann des Vertrauens. Er vertraute Gott, und Gott vertraute ihm. Gottvertrauen scheint auf den ersten Blick einfach, doch beim genauen Hinsehen zeigen sich drei große Hindernisse, die das Vertrauen so schwer machen.

  • Gedächtnisverlust: Wir vergessen, was Gott in der Vergangenheit getan hat, wo wir ihn erlebt haben.
  • Angst: Wir sind von der Größe der Herausforderung gelähmt und sehen Gott nicht.
  • Aufschieben: Wir schieben mutige Entscheidungen hinaus und drücken uns davor.
Kaleb gibt uns ein Zeugnis, wie er die drei großen Hindernisse zu vertrauen überwand.

Zur Situation: Mose führte die Israeliten aus Ägypten durch die Wüste ins gelobte Land. Sie waren an der Südspitze Kanaans angekommen, die Landnahme stand unmittelbar bevor. Gott befahl Mose, 12 Kundschafter, aus jedem Stamm einen, als Spione ins Südland zu schicken. Sie sollten herausfinden, wie die Städte befestigt waren, welche Bewohner dort lebten und wie sie bewaffnet waren. Bei den 12 Kundschaftern waren auch Josua und Kaleb.

Die Spione stellten fest, dass das Land sehr fruchtbar war. Als Beweis nahmen sie eine Weintraube mit, die sie zu zweit tragen mussten, so schwer war sie. Die Bewohner schienen ihnen groß und stark zu sein, sie bezeichneten sie als Riesen. Als die Spione wieder von ihrer Mission zurückgekehrt waren, erzählten sie von ihren Erlebnissen. Außer Josua und Kaleb waren sich alle einig, dass die Bewohner Kanaans zu stark waren. Sie streuten das Gerücht, dass das Land seine Bewohner frisst und die Israeliten für diese Riesen nur so etwas wie Heuschrecken wären, eine lästige Plage, der man sich entledigen musste. Von ihrer Seite her war klar: Dieses Land war uneinnehmbar. Anders Josua und Kaleb, sie hielten dagegen, dass dieses Land wegen und mit Gottes Hilfe den Israeliten in die Hände gegeben war.

Doch es war klar, 10 gegen zwei, die Skeptiker setzten ihre Einschätzung durch. Das Volk murrte und erinnerte sich verklärt an die Zeit in Ägypten, im Nachhinein und angesichts der neuen Bedrohung erschien die Sklaverei wie ein Paradies. Josua und Kaleb machten noch einmal deutlich, dass Gott gnädig sein würde und zu seinen Verheißungen steht. Sie brauchten keine Angst zu haben, ja, Angst wäre aus Gottes Perspektive wie ein Abfall von ihm. Doch das Volk blieb bei seiner Weigerung. 40 weitere Jahre Wüstenwanderung waren das Ergebnis, nur Josua und Kaleb durften das neue Land betreten.

Kalebs Treue

Nur meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, den will ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommen sollen es einnehmen. (4.Mose 14,24)

Kaleb war treu, wachsam und gehorsam. Er hatte das Land erkundet und hörte  auf Gott. Ganz anders das Volk. Sie litten an Gedächtnisverlust und schrien nach den alten Zeiten in Ägypten. Die Sklaverei hatten sie offensichtlich vergessen. Sie hatten Angst. Die Riesen schienen ihnen so bedrohlich, dass das gute Land gar keine Rolle mehr spielte. Sie schoben eine Entscheidung auf. Statt ins Land hineinzugehen, wollten sie einen Anführer bestimmen, der sie zurück nach Ägypten bringen sollte.

Kaleb vertraute Gottes Verheißungen. Auch die Israeliten hatten Gottes Verheißungen ganz am Anfang des Exodus vertraut. Als Mose zu ihnen kam, heißt es in 2.Mose 4,31: „Und das Volk glaubte. Und als sie hörten, dass der Herr sich der Israeliten angenommen und ihr Elend angesehen habe, neigten sie sich und beteten an.“

Kaleb sah hinter den Riesen Gott, der größer war. Das gute Land erkannte er als das verheißene Kanaan, ein Land, in dem Milch und Honig fließen sollten. Kaleb hatte einen „anderen Geist“. Der Heilige Geist war auch schon vor Pfingsten aktiv und befähigte Kaleb, die Kraft Gottes zu erfahren und in der Nähe Gottes zu sein.

Kalebs Mut

Kaleb aber beschwichtigte das Volk, das gegen Mose murrte, und sprach: Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen. (4.Mose 13,30)

Kaleb hatte Mut allein zu stehen. In einem Sprichwort heißt es: Wenn du aus der Masse heraustrittst, wirst du zur Zielscheibe. So musste sich Kaleb zusammen mit Josua fühlen. Die anderen 10 Spione und das ganze Volk waren gegen ihn. Ihn unterschied allein der Glaube. Die 10 Spione sahen das neue Land realistisch. Es gab starke Bewohner, feste Stadtmauern, riesige Leute. Kaleb sah die Situation realistisch plus Gott: Starke Bewohner, Stadtmauern, Riesen plus Gottes Möglichkeiten. Für Gott, so sagte er, sind Riesen wie Brot, je größer,  je besser. Eine gänzlich andere Einschätzung als die der Israeliten, die sich erzählten, dass das Land seine Bewohner frisst. Kaleb war überzeugt, dass Gott mit ihnen war, deshalb hatte er keine Angst.

Kaleb war mutig aufgrund dieses kleinen Plus-Zeichens. Gottes Kraft ist größer. 

Unser eigener Mut wird dadurch angefragt. Wie bewältigen wir unsere Herausforderungen? Realistisch oder mit dem Plus Gottes? 
Kalkulieren wir unsere eigenen Möglichkeiten, oder setzen wir auf Gottes Kraft und seine Zusagen?

Dieser Mut ist für das persönliche Leben wichtig. Angst ist ein schlechter Ratgeber, der bringt uns von Gott weg und lähmt uns. Schauen wir auf das Plus des Glaubens, sehen wir hinter unseren Möglichkeiten Gottes Kraft, seine Liebe zu uns und seine Möglichkeiten.

Mut ist für die Gemeinde wichtig. Auch wenn unsere Kraft klein ist, wir nie aus dem Vollen schöpfen können, werden wir mit Gottes Plus fähig, einander zu stärken, in Fürbitte verbunden zu sein und darauf zu vertrauen, dass Jesus in seiner Gemeinde gegenwärtig ist, sie nährt, sie wachsen lässt und genau die Menschen hinzu bringt, die für die Gemeinde wichtig sind.

Kalebs Glaube – 40 Jahre später

Darum gib mir nun als meinen Anteil das Bergland, von dem der HERR gesprochen hat. Du weißt noch von damals, dass dort die Anakiter in großen, stark befestigten Städten wohnen. Vielleicht steht der HERR mir bei, sodass ich sie vertreiben kann; er hat es mir ja zugesagt. (Josua 14,12)

Glaube ist das Lebensgeheimnis Kalebs. Die Bewohner des Südlandes hatten den Kundschaftern solche Angst eingejagt, dass sie als Konsequenz 40 weitere Jahre durch die Wüste zogen. Als dann das Land verteilt wurde, hätte Kaleb sich ein friedliches Erbteil auswählen können, fruchtbar und mit kooperativen Bewohnern. Doch er wählte sich die Riesen aus. Je größer die Stadtmauern, so seine feste Überzeugung, je größer würde er Gott erleben.

Das Geheimnis seines Glaubens leuchtet dreimal in Josua 14 auf:

Josua 14,8: Kaleb:  „Aber ich ließ mich nicht beirren und habe dem HERRN, meinem Gott, vertraut.“ 
Kaleb beurteilte sich selbst, er hatte an Gott festgehalten auch gegen Widerstand.
Wie sieht meine Selbstbeurteilung aus? Haben die Herausforderungen meines Lebens mich zu Gott gebracht? Und halte ich an ihm fest auch auf krummen Wegen und in dunklen Tälern?

Josua 14,9 Mose:  „Das ist der Lohn dafür, dass du dich an den HERRN, meinen Gott, gehalten und ihm vertraut hast.“
Kalebs geistlicher Vater Mose stellt ihm ein Zeugnis aus. Wie sehen mich meine geistlichen Väter und Mütter? Wage ich es, sie um eine Einschätzung zu bitten? Und brauche ich nicht ihre Meinung, um meinen Weg fröhlich oder auch mit Korrektur weiterzugehen?

Josua 14,14: Gott: „Hebron gehört noch heute seinen Nachkommen, weil sich an Gott gehalten und ihm vertraut hat.“
Gottes Beurteilung können wir auf uns übertragen. Wir werden aufgenommen in Gottes Herrlichkeit. Dieses Ziel ermutigt uns, immer wieder um Korrektur und Neuausrichtung zu bitten, dass wir Geist und Mut bekommen wie Kaleb damals.

Kaleb und wir

Die Allianzgebetswoche empfiehlt uns für 2014, uns Geist Gottes und Mut für die Aufgaben des neuen Jahres schenken zu lassen. 

Realistisch plus Gott können wir die Situationen anpacken. Das Ziel ist das gelobte Land. Unterwegs brauchen wir Korrektur, aber auch Verheißung. Jesus ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. Manchmal müssen wir lange Wege durch die Wüste gehen, da sind wir nicht allein. Als Gemeinde können wir die Gefahren bestehen, an der Hoffnung festhalten und immer wieder wie das Volk Israel Vergebung empfangen und sie uns schenken.

Hindernisse des Vertrauens sind Gedächtnisverlust, Angst vor der Zukunft und das Aufschieben. Dagegen hilft nur Realismus plus Gott und Mut, es mit ihm zu wagen. Jesus wird uns in diesen Stunden besonders nahe sein, denn er gibt uns seinen Geist und lässt uns nicht los.

Cornelia Trick


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